Als wir bei den Ausgrabungsstätten ankommen ist es etwa 10 Uhr. Eine Stunde Fahrzeit von Xi’an liegt jetzt bereits hinter uns. „Es ist Wochenende und es wird voll heute“ , sagt Karin, meine Reisebegleitung, zu mir. Die Ausstellung ist schon eine gute Stunde geöffnet und die ersten Parkplätze bereits wegen Überfüllung geschlossen. Für uns ist das nicht so wichtig. Unser Fahrer lässt uns direkt an Eingang aussteigen und kümmert sich dann um das Auto. Wir können also direkt zur Ausstellung gehen. Am Eingang muss ich wie immer kurz meinen Reisepass vorzeigen. Aber nur, weil das Ticket auf meinen Reisepass registriert ist. Tickets müssen zwingend im Vorfeld im Internet gekauft werden. Vor Ort gibt es keine. Und es dürfen nur maximal sechstausend Gäste am Tag in die Hallen. Die Tickets sind meistens innerhalb von Minuten ausverkauft, sagt Karin.

Eingangsbereich
Eingangsbereich mit Ausgrabungshalle 1 (links) und Halle 3 (rechts)

Also los jetzt, rein in die Ausstellung. Zehn Minuten zu Fuß durch einen kleinen Park und wir stehen vor den Hallen. Zum Glück müssen wir hier nicht lange warten. Bei knappen 40 Grad im Schatten wäre das sicher nicht so angenehm gewesen. Drei Hallen sind es insgesamt. Halle eins ist die wohl Interessanteste. Hier stehen sie, die Tonkrieger. Hunderte. Oder sind es tausende? Und nur einen hat man komplett erhalten gefunden. Alle anderen wurden in unendlicher Puzzlearbeit wieder zusammen gesetzt. Direkt nach dem Fund waren die Tonscherben alle farbig, haben die Farbe aber recht schnell verloren. Das ist auch der Grund, warum die Ausgrabungen aktuell komplett gestoppt sind. Man hat noch unendlich viele weitere Tonkrieger gefunden, belässt sie aber in der Erde. Zunächst will man wissen wie die Farbe erhalten und konserviert werden kann. Bis dahin restauriert man das, was bisher ausgegraben ist.

Blick in die Ausgrabungshalle
Blick in die riesige Ausgrabungshalle
Eine Gruppe Tonkrieger
Eine Gruppe der Tonsoldaten
Eine andere Gruppe Tonsoldaten
Eine weitere Gruppe Tonsoldaten

Alles das erklärt mir Karin. Allerdings müssen wir uns dazu oft einen Platz etwas abseits suchen. Sonst wird man im Strom der Touristen einfach weiter geschoben. Auch den Blick auf die Funde und die Möglichkeit zu fotografieren muss man sich hart erkämpfen.

Völlig überfüllte Wege
Völlig überfüllte Wege in der Ausgrabungsstätte

Die Größe der Anlage ist beeindruckend. Genau so wie der Detailreichtum mit dem die Krieger angefertigt wurden. Kein Gesicht gleicht dem eines anderen Kriegers. Zumindest soweit das Auge reicht. Und man weiß bis heute nicht, nach welchen Gesichtern die Arbeiten gefertigt wurden. Sie es Phantasien der Künstler? Oder tatsächlich lebende Personen gewesen, die hier Modell gestanden haben?

Details in Gesichtern
Detailreiche und völlig unterschiedliche Gesichter
Mehr Details

Im hinteren Teil der riesigen Halle ist ein großer Bereich eingerichtet, in dem die noch nicht fertig restaurierten Figuren aufgestellt sind. Stück für Stück werden sie zusammengesetzt. Aber das braucht einfach ein bisschen Zeit.

Unfertige Soldaten
Unfertige Soldaten im „Krankenhausbereich“

In Halle zwei und drei gibt es nicht so viele fertige Tonfiguren zu sehen. Hier werden die Figuren erst ausgegraben, wenn man weiß wie mit der Farbe umzugehen ist. Man bekommt hier aber ein gutes Gefühl von dem, was an Arbeit in der Zukunft noch auszuführen ist.

Halle 2 vermittelt einen Eindruck
Halle 2 vermittelt einen Eindruck von den noch auszuführenden Arbeiten. Die Tonkrieger sind hier noch nicht freigelegt
Der einzige unversehrte Krieger
Die einzige Tonfigur, welche unversehrt geborgen werden konnte

Offen ist auch, ob noch weitere Figuren gefunden werden von denen bisher noch nichts bekannt ist. Das Grab von Kaiser Qin liegt etwa 1,5 km von der bisherigen Fundstätte entfernt. Die Möglichkeit für weitere Funde ist also groß.

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