Shijiazhuang
Shijiazhuang – was soll das sein und wer soll denn das aussprechen? Geht das nicht ein bisschen einfacher? Dachte ich mir, aber so schwer ist es gar nicht, wenn man weiß wie es geht… Versucht es mal mit Schü Tchia Schuang. Shi [Schü] bedeutet „Stein“, Jia [Tchia] bedeutet „Familie“ und Zhuang [Schuang] steht für „Stadt“. Alles zusammen „Stadt der Familie Stein“. Aha – ich bin also in der Stadt der Familie Stein angekommen. Offenbar war das früher mal die wichtigste Familie in der noch sehr kleinen Stadt. Oder es war der Landbesitzer, auf dessen Land die Stadt dann entstanden ist. Zu dieser Zeit muss hier aber noch Reis, Mais oder etwas anderes gewachsen sein. Das was heute hier wächst sind Häuser. Die 3 bis 5 Millionen Menschen der Stadt wollen schließlich irgendwo wohnen und leben.
Yang JianChao und ich treten aus dem Bahnhof heraus, wollen zu seinem Auto gehen, und ich habe sofort den Eindruck in Paris anstatt in China zu sein. Auch wenn es keine Fata Morgana ist, aber der kleine Funkmast sieht dem Eiffelturm doch täuschend ähnlich.
In China liegen die Bahnhöfe der Schnellzüge meist etwas außerhalb. Die Strecken benötigen viel Platz und es wäre ungünstig und sehr aufwändig sie mitten durch die Städte zu bauen. Deshalb fährt uns JianChao mit dem Auto zurück in die Stadt. Natürlich fährt er, wer sonst? Bei diesem Verkehr, der mir zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich chaotisch vorkommt. An der Rückseite seines Autos fällt mir ein Aufkleger auf und ich denke, so einen kennst du doch. Den habe ich in Deutschland doch schon mal gesehen – die Entwicklung des Menschen vom Affen zum Menschen der Tai Chi trainiert. Und tatsächlich, der Aufkleber stammt von einer lieben Tai Chi Freundin aus Deutschland.
JianChao hat für mich ein Hotel ganz in der Nähe zu seiner Wohnung ausgesucht. Das Zimmer ist einfach eingerichtet aber etwas dunkel. Sicher nicht der Standard, den ich in den letzten Tagen aus Peking kenne. Aber sicher auch nicht die gleiche Preiskategorie. Es wird seinen Zweck erfüllen… Dann meine Frage nach WLAN. Kein Problem heißt es und schnell sind die Zugangsdaten eingegeben. Das WLAN steht, aber ohne Internet. Ohne Internet, dass heißt ohne Verbindung zur Außenwelt, ohne Kontakte zu Familie und Freunden und ohne Reiseblog. Ein furchtbarer Gedanke. JianChao fragt an der Rezeption nach. Der Fehler soll in der nächsten Stunde behoben sein. Also auspacken und für die nächsten Tage einrichten. Kurze Zeit später klopft es an meiner Tür. JianChao steht davor und berichtet mir davon, dass die Reparatur noch unbestimmte Zeit dauern kann. Oh man! Sein Vorschlag: wir wechseln das Hotel. Cool, was in China alles geht. Alles wieder zusammenpacken und auf geht’s.
Das neue Hotel ist freundlicher, heller. Und es hat einen funktionierenden Internetzugang. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung. Mein Zimmer liegt ganz oben, in der 29. Etage. Offenbar befinden sich alle Zimmer des Hotels nur in dieser Etage. Fünf Aufzüge sollen die Menschen hier schnell nach oben und unten bringen. Trotzdem dauer es immer ein wenig, bis alle Passagiere abgefertigt sind. Damit nicht jeder in jede Etage gelangt, ist der Zugang gesichert und kann nur mit einem speziellen Chip freigeschaltet werden.
Unten, direkt am Hotel, befindet sich eine große Fußgängerzone. Eine Fressbude steht hier neben der anderen. Mit der ganzen Beleuchtung sieht die Straße eher wie ein Ganzjahres-Weihnachtsmarkt aus. Aber so kann auch ich immer mal wieder selber etwas zu essen kaufen. Mit Zeigen, Händen und Füßen wird mir das sicher gelingen.
Ja der Aufkleber stammt von Deiner lieben Freundin C. aus O. 👍👍👍 ich erinnere mich sehr gut an dieses kleine Geschenk . Die Fressmeile ist im übrigen super 👍 frag mal den Meister nach den kleinen gebratenen Jiaozi, ziemlich am Ende der Meile auf der linken Seite – die sind MEGAlecker. Liebe Grüße 🖖
Lieber Frank, ich verfolge deine Reise von Anfang an und danke dir von ganzem Herzen, dass du mich hier so mitnimmst durch China… die große Mauer entlang und durch die Städte… und deine Reisebeschreubungen sind der Hammer… Liebe Grüße Anita
Wie schön, dass man ein bisschen dabei sein kann. Deine Reiseberichte sind so toll geschrieben. Immer schön zu lesen.