Das sind Aussichten
Die Luft am Morgen ist ziemlich klar. Eigentlich ist es immer ein bisschen dunstig, aber heute ist das anders. Meister Yang weiß und spürt das genau wie ich. Nach dem Morgentraining heißt es deshalb „wir fahren raus aus der Stadt“. Aber erst gibt es noch Frühstück. Wir machen uns auf die Suche und überqueren unseren Übungsplatz. Schnell zeigt mir Meister Yang noch eine Karte, welche aus Stein in den Boden des Platzes eingearbeitet ist. Die Karte stellt die gesamte Provinz Hebei dar und dazu gehören auch Peking oder Shijiazhuang.
Da wir aber immer noch auf der Suche nach etwas zum Frühstück sind, versuchen wir es mal unter dem Platz. Hier befindet sich ein kleines Einkaufszentrum. Und hier finden wir natürlich auch ein Frühstück für uns. Wo wir schon einmal hier sind, nutzt JainChao gleich die Gelegenheit um nach paar neuen Schuhen zu schauen. Und auf dem Weg nach draußen, kommen wir noch bei einem Toyota Händler vorbei. „Wie wäre es? Setz Dich doch mal rein“ sagt JianChao. Obwohl es mit allen möglichen Dingen ausgesattet war, habe ich das Auto dann doch nicht genommen. War es der Preis von ca. 250 000,00 Yuan (rund 32 000,00 Euro) oder doch der lange Heimweg, der mich vom Kauf abgehalten hat?
Aber nun nichts wie raus. Das schöne Wetter will genutzt werden. Schon auf der Schnellstraße in der Stadt kann man die Berge im Hintergrund deutlich sehen. Und die Ausblicke werden immer besser. Der Verkehr wird jetzt deutlich weniger, dass Grün dafür immer mehr. Und auf den Bergen ist sogar ein Stück der Großen Mauer zu sehen. Das hätte ich hier überhaupt nicht erwartet. Vielleicht haben wir irgedwann mal ein bisschen Zeit um dort ein bisschen Wandern zu gehen, sagt JianChao. Im Moment lenkt er den Wagen aber erst einmal in eine andere Richtung. Weiter raus ins Grüne. Das Navigationssystem auf seinem Handy funktioniert ziemlich gut. Wie nicht anders zu erwarten, ist das natürlich eine chinesische Eigenproduktion. Aber es hat Funktionen, von denen unsere Navis bisher nur träumen.
Wir fahren rechts ab in die Berge. Oder besser gesagt in die Hügellandschaft. Vorbei geht es an neu entstehenden Wohngebieten. Die Häuser haben hier, anders als in der Stadt, nur drei oder vier Etagen. JianChao meint, dass man hier noch gut Wohnungen kaufen kann. Aber es ist alles erst im entstehen. Es gibt noch keine Läden, keine Schulen, keinen Kindergarten. Ich habe gleich noch ein neues chinesisches Wort gelernt: „Kindergarten“. Es wird in China genau so gesprochen und hat die gleiche Bedeutung wie in Deutschland. Es klingt aber niedlich mit dem chinesischen Akzent. Kurz hinter den letzten neu entstehenden Häusern haben wir unser Ziel erreicht: einen Aussichtspunkt mit Blick auf Shijiazhuang. Ich bin begeistert, wie klar die Luft heute ist und wie weit man sehen kann.
Eine kleine Treppe führt uns noch ein kleines Stück weiter in die Berge. Hier treffen wir noch auf zwei, drei Wohncontainer. Die sehen ein bisschen wie moderne Wohnmobile aus. So etwas in der Art ist es auch. Stationäre Wohncontainer, die man mieten kann. So eine kleine Auszeit für ein zwei Tage, in dieser Lage, dass hat schon was.
Huhuu Frank,
warum heißt in China Kindergarten Kindergarten? Das ist doch seltsam, wie kommt das?
Ganz liebe Grüße und weiterhin ne tolle Zeit!
Bettina
Das kann ich Dir gar nicht beantworten. Im Chinesischen klingen manche Namen wie aus dem Deutschen entliehen. Aber ich frag mal nach. Wenn ich mich richtig erinnere gibt’s das Wort aber auch im Amerikanischen. Mit amerikanischem Akzent: Kindörgorden 😉
Hi Frank,
schön, dass Du so eine interessante und intensive Zeit in Fernost hast.
Im Japanischen wird Kindergarten übrigens auch als Lehnwort genutzt und klingt etwa „Kindagartn“.
Frohes üben weiterhin, bin gespannt was Du uns an neuen Formen und Übungen mitbringst.
Gruß, radCon