Weder Ochs‘ noch Esel

Beide Tiere konnten den Verlauf der Geschichte wohl nicht beeinflussen. Und auch auf der musikalischen Strecke waren Sie, zumindest teilweise, nur in der einen oder anderen Geschichte oder Verfilmung erfolgreich. Und wie heißt das im Märchen immer: „wenn sie nicht gestorben sind…“. Und die Anderen? Die landen doch nicht etwa im Kochtopf? Wir werden sehen!

Zumindest stellt sich hier jeden Tag aufs neue die Frage: „was essen wir“. Und das dreimal am Tag. Und fast immer warm. Jeden Tag lautet die Frage nach dem Morgentraining „Wollen wir etwas frühstücken?“, zum Mittag „Wie wäre es mit Mittagessen?“ und zum Abendessen „Bist du hungrig? Wollen wir etwas essen?“. Und es gibt eine Menge leckerer Sachen zu essen. Wantan Suppe, Tofu Suppe, Eier Suppe, Dumplings, Jiaotse, Baotse (alles Teigtaschen mit unterschiedlicher Füllung), Eier in verschiedenster Form, Brotstangen (warm), Schweinefleisch, Rindfleisch, Fisch und was man sich so alles vorstellen kann.

Aber gestern war die Frage „Wollen wir Esel essen?“ Habe ich das jetzt gerade richtig gehört: Esel? Aber warum nicht! Ich habe noch nie Esel gegessen, geschweige denn davon gehört, dass es irgendwo Esel zu essen gibt. Also ausprobieren. In welcher Form wollen wir den Esel essen? Als Suppe, als Brot mit klein geschnittenem Fleisch, als Bratenfleisch? Wir entscheiden uns für Brot mit geschnittenem Fleisch und Suppe.

Wir unterhalten uns noch etwas über das Essen, da erzählt mir Meister Yang, dass das Fleisch in der Suppe gar nicht vom Esel stammt, sondern von Schaf. Das ist mir auch Recht, denn das mag ich. Zumindest als Lamm. Aber als die Suppe serviert wird, ist der Geschmack dann doch ein bisschen anders als erwartet. Wir nehmen die Übersetzungsapp zu Hilfe und stellen fest, es ist Ziege. Bergziege um genau zu sein. Aha, so schmeckt also Bergziege. Der Geschmack erinnert schon ein bisschen an Lamm, ist irgendwie aber auch anders, kräftiger, das Fleisch fester.

Und der Esel? Der war lecker! Auch das Fleisch erinnert ein bisschen an Lamm. ist aber auch völlig anders. Auch dieses Fleisch ist kräftig im Geschmack, ohne aufdringlich zu sein. Wenn man sich vorstellt, man steht neben einem Esel und hat diesen ganz eigenen Duft in der Nase. Genau so riecht und schmeckt auch das Fleisch. Klein geschnitten im Brot, mit allerlei Gewürzen, erinnert es etwas an hausgemachtes, kaltes Sülzfleisch. Also ich mag es und werde es bestimmt nicht zum letzten Mal gegessen haben. Bleibt eigentlich nur eine Frage: Wollen wir was essen gehen?