Jeden morgen, wenn wir auf dem Weg zum Trainingsplatz sind, sehe ich sie. Die Berge rund um, und in der Nähe von Shijiazhuang. Und jeden morgen rufen sie. Bringen die leisen Stimmen in meinen Kopf. „Komm, komm…“ ist wie ein leises flüstern zu vernehmen.

Blick auf die Berge
Blick aus dem Hotelfenster auf die nahegelegenen Berge

Und heute ist es endlich soweit. Die Stimmen werden erhört und wir fahren in die Berge. Um genau zu sein, ins Cangyan Gebirge. 65 km ist es nur von Shijiazhuang entfernt. Und dennoch benötigen wir fast eineinhalb Stunden für diesen Weg. Den ersten Abschnitt der Fahrt bringen wir ziemlich schnell hinter uns. Aber dann wird die Strecke kurvenreich. Eine Serpentine jagd die andere. Wie in den Alpen. Erst bergauf und einen Teil wieder bergab. Und hier wird uns auch schnell klar, warum wir so viel Zeit benötigen. 1000 Höhenmeter wollen eben erst einmal geschafft werden. Meister Yang fährt super und ich kann die kurvenreiche Strecke und die Aussicht genießen. Wenig später endet die Fahrt für uns. Erst einmal. Weiter geht es nur noch mit einem Zubringerbus. Also heißt es Auto abstellen, Ticket lösen und die Fahrt mit dem Zubringerbus fortsetzen. Gute Idee, dann spart man sich die riesengroßen Parkplätze direkt in den Bergen.

Zugang zum Cangyan Gebirge
Fußgängerzone und Zugang zum Cangyan Gebirge
Fliegende Händler verkaufen frisches Obst
„Fliegende Händler“ verkaufen frisches Obst im Eingangsbereich zum Tempel

Die ersten Blicke auf die Berge lassen mein Herz schon höher schlagen. Was die Natur hier geschaffen hat ist einfach spektakulär. Und wie das immer so ist, an den Orten an denen es am schönsten ist, da wollen sich auch die Menschen gerne niederlassen. Und das haben sie auch getan. Wieder einmal waren es die Mönche, die hier vor über 1300 Jahren einen Tempel errichtet haben. Den Fuqing Tempel. Das spektulärste ist aber sicher die Qiaolou Halle. Sie ist auf einem steinernen Brückenboden erbaut, der sich von einer Felsenseite zu anderen spannt. Meister Yang und mir geht zur gleichen Zeit die gleiche Frage durch den Kopf: wie haben die das damals gemacht?

Treppenstufen auf dem Weg zum Tempel
Über eine steile Treppe führt der Weg nach oben
Der Blick  nach oben, zu den Brücken des Tempels
Der Blick geht nach Oben, zu dem Brücken der Tempelanlage
Tempelanlage auf einer Brücke
Eine Brücke überspannt den Grund zwischen zwei Felsen; darauf gebaut eine Teil des Tempels

Sollte der oder die eine oder andere jetzt denken: das hab ich doch schon mal gesehen. Ja, dass ist gut möglich. Und ihr müsst noch nicht einmal hier gewesen sein. Hollywood macht es möglich. Der Tempel und die Brücke waren Schauplatz im Kungfu-Film „Tiger and Dragon“, oder auf Deutsch „Tiger und Drache“. Aber auch Meister Yang war schon ein paar mal hier. Er erzählt mir, dass er im letzten Jahr mit ein paar seiner Schüler hier war um in dieser schönen Kulisse ein bisschen Tai Chi zu üben. Aber das weiß ich schon. Ich kann mich noch gut an den Reisebericht meiner guten Tai Chi Freundin Claudia erinnern. Und auch wir nutzen die Kulisse und üben ein bisschen Tui Shou, die Partnerübungen des Tai Chi. Meister Yangs Frau filmt mit dem Handy und es braucht einige Anläufe, bis er selber mit dem kurzen Video zufrieden ist.

Blick zum Fuqing Tempel
Blick zum Fuqing Tempel im Cangyan Gebirge
Cangyan Gebirge und Tempelregion
Blick ins Cangyan Gebirge mt den kleinen Häusern der Tempelanlage

Nach getaner „Arbeit“ geht es dann weiter mit unserer kleinen Wanderung durch das Gebirge. Auch hier brauchen wir ein bisschen Zeit. Aber nicht weil der Weg zu kompliziert ist. Nein, das Fotografieren fordert ebenfalls seine Zeit. Wie sagte schon mein Wanderführer auf der Großen Mauer: „ein geänderter Blickwinkel, ein neues Motiv“. Aber nach all den schönen Aus- und Ansichten kommen wir am Ende zufrieden und wohlbehalten wieder am Standort des Zubringerbusses an. Ein Hotel bildet hier so etwas wie den Mittelpunkt des Ortes. Ich denke so für mich: sicher kein schlechtes „Basislager“ für ausgedehnte Wanderungen oder ein paar Tage Tai Chi Training…

kleine oder große Holzstücke als Glücksbringer
Kleine oder große Holzstücke oder Steine werden Felsspalten geklemmt und sollen so Glück bringen
Talblick mit Hotelanlage und Fußgängerzone
Talblick mit Hotelanlage und „Fußgängerzone“

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