Abschied und doch kein Ende
Irgendwann ist auch die schönste Zeit vorbei. So sagt man zumindest. Und tatsächlich sind schon wieder zwei Monate vergangen. Zwei Monate, die ich hier in Shijiazhuang verbracht habe. Eine Zeit, in der mich Meister Yang nicht nur in den Geheimnissen des Tai Chi unterrichtet hat. Sondern auch eine Zeit, in der er mir viel von China gezeigt, mir viel von der Kultur und Geschichte erzählt und erklärt hat. Und eine Zeit, in der ich viele interessante Menschen kennen lernen durfte. Menschen, die mit mir gemeinsam trainiert haben, aber auch Menschen die mit mir gemeinsam Zeit verbracht haben.
Und von all diesen Dingen heißt es nun Abschied zu nehmen. Von den vier bis sechs Stunden täglichen Trainings, von den gemeinsamen Frühstücken oder Abendessen, den gemeinsamen Ausflügen oder den interessanten Gesprächen.
Alle Menschen, die mich in den vergangenen Wochen besonders intensiv begleitet haben, hatte ich vor ein paar Tagen schon zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen. Natürlich hat mich Meister Yang wieder bei der Organisation unterstützt, ein tolles Restaurant ausgewählt. Alle Speisen, die hier serviert werden, sind in einer Art Buffet aufgebaut. Man kann sie anschauen und seine Auswahl treffen. Serviert wird dann am Tisch. Und das ist natürlich wieder ein runder Drehtisch. Schließlich sollen alle Personen gut an alle Gerichte kommen. Und das funktioniert hier für 15 Leute. Und die Kosten? Die sind kaum der Rede wert. Für die 15 Personen habe ich runde 1000 Yuan bezahlt. Das sind umgerechnet knappe 150 Euro…
Und heute Morgen nun das letzte gemeinsame Training, das letzte Mal auf dem großen Platz stehen, der inzwischen so vertraut ist. Ein Abschiedsfoto muss natürlich sein. Alle aus dem Team wünschen mir Glück und freuen sich schon auf ein Wiedersehen.
Also heißt es nun „Bye bye“ Shijiazhuang. Aber meine Reise ist ja noch nicht zu Ende. Runde 1000 Kilometer liegen jetzt vor mir. Die schafft der Hochgeschwindigkeitszug in runden vier Stunden. Alle Aufenthalte mit eingerechnet. Und dann heißt es „Hallo Xi’an“ und Start auf der alten Seidenstraße.