Singende Sanddünen und ein Mondsichelsee

Mein Weg führt mich weiter entlang der alten Seidenstraße. Weiter hinein in die Wüste Gobi. Mein nächster Zielort ist Dunhuang, etwa 385 km westlich von Jiayuguan gelegen. Hier ist die Wüste Gobi absolut dominierend. Spring, die mich als Tourguid auch hier begleitet, erzählt mir, dass die Niederschläge hier nur etwa 35 bis 60 ml pro Jahr betragen. Ich bin mir gar nicht sicher, ob man da überhaupt spürt das es regnet. Regenschirme werden hier aber trotzdem benutzt – als Sonnenschirme. Die Chinesen schützen sich auch hier von Kopf bis Fuß vor der Sonne und das sicher nicht nur, weil sie die weiße Haut mehr mögen als wir.

Ich freue mich aber jetzt auf die Wüste. Schließlich ist es das erste Mal für mich überhaupt, dass ich in einer Sandwüste stehe. Singende Sanddünen und einen Mondsichelsee soll es hier geben. Aber alles was ich im ersten Moment wahrnehme, ist, dass hier eine absolut touristische Attraktionen aufgebaut wurde. Ehrlich gesagt habe ich das aber auch nicht anders erwartet. Meine Reise führt mich schließlich auf und abseits touristischer Wege durch China.

Touristen besteigen die Sanddünen
Alle wollen nach oben und die Aussicht genießen. Dafür heißt es immer schön in der Schlange bleiben

Sanddünen können natürlich nicht singen. Vielmehr sind es die Touristen, die auf die Berge klettern und, vor allem in den Abendstunden, dann die Berge direkt wieder herunter rutschen. Dabei schleifen sie den Sand mit sich und das Reiben der Sandkörner aufeinander erzeugt dann dieses Geräusch. Den gleich Effekt erzielt auch ein Sandsturm. Aber den erleben wir heute zum Glück nicht.

Kameltour in der Sandwüste
Eine „romantische“ Tour auf einem Kamel ist eine der Hauptattraktionen
Touristen am Berg
Touristenströme am Sandberg

Alles was das Touristenherz höher schlagen lässt kann man hier unternehmen. Eine Runde auf einem Kamel reiten, mit Offroudern eine Runde im Sand drehen, einen Rundflug mit dem Helikopter machen oder auf die Sandberge klettern. Damit das nicht so anstrengend ist, sind extra Holzbohlen ausgelegt. Fußgänger und Kamele sollen sich möglichst nicht in die Quere kommen. Sogar eine eigene Kamelampel wurde dafür aufgebaut. Aber daran halten sich die Kamele mit ihren Führern natürlich nicht wirklich.

Eine Kamelampel
Eine Kamelampel, damit sich Fußgänger und Kamele nicht in die Quere kommen
Karawane
Eine Karawane zieht vorbei

Vor allem bei jungen Frauen ist es sehr beliebt, sich ein historisches Gewand anzuziehen, sich schminken zu lassen und dann in der Wüste Fotografien von sich machen zu lassen.

Fotografien im alten Gewand
Frauen lieben es in ein historisches Gewand zu schlüpfen und Fotos zur Erinerung von sich machen zu lassen

Für mich ist das alles nicht das Richtige. Ich genieße die ruhigen Stellen (wenn man die denn findet) und genieße das Gefühl in der gewaltigen Natur zu stehen.

mächtige Sandberge
Ohne menschliche Spuren zeigen die Sandberge ihre ganze Größe

Ein paar Schritte weiter sehen wir dann auch die kleine Oase mit dem Mondsichelsee. Er zieht sich im Halbkreis um die Oase und sieht von Oben aus wie eine Mondsichel. Auf die Sandberge, von denen aus man diesen Blick hat darf man allerdings nicht mehr steigen. Ich glaube, bei den vielen Touristen, die man hier sieht, ist das auch besser so. Meine Tourguide erzählt mir, dass der See ausschließlich aus einer unterirdischen Quelle gespeist wird. Heute ist der See noch rund einen Meter tief. Als Spring noch Kind war, betrug die Tiefe des Sees zwischen vier und sieben Metern. Und sie erinnert sich auch daran, dass damals auf dem See ein Boot fuhr. Heute ist davon nichts mehr zu sehen.

Trotz all der touristischen Attraktionen bin ich von der Sandwüste beeindruckt. An den etwas ruhigeren Stellen bekommt man tatsächllich ein Gefühl für die Gewalt der Natur. Das hinterlässt bei mir bleibende Eindrücke, die sicher noch eine ganze Weile nachwirken werden.

Oase am Mondsichelsee
Oase am Mondsichelsee
Blick zum Mondsichelsee
Blick zum Mondsichelsee

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